12 volle Monate nur ich und die Trauer Du gingst und die Trauer kam. Sie war zwar auch schon während Deiner Krankheit da, aber nie in dem Ausmaß wie ich sie seit Deinem Tod spüre. Vielleicht war sie genauso groß, aber wir haben sie zusammen getragen - geteiltes Leid ist wohl wirklich halbes Leid...
Nun ist sie hier eingezogen und hat es sich in unseren vier Wänden gemütlich gemacht. Sie verfolgt mich auf Schritt und Tritt und lässt sich nicht abschütteln. Sie sitzt mit mir am Tisch, sie liegt neben mir auf dem Sofa und begleitet mich bei allem, was ich tue. Und sie erinnert mich, immer wieder.
Mal still und zärtlich und manchmal auch sehr einnehmend und fordernd. Sie erinnert mich an Dich und an das, was wir hatten. An das, was wir immer haben werden. Und an das, was nicht mehr ist und was so nie wiederkommen wird. Ganz oft nimmt sie Deine Gestalt an und lässt ein kleines Lächeln über mein Gesicht huschen, während mein Herz schmerzt. Und manchmal verbraucht sie auch die letzten Energiereserven und ich würde am liebsten rausschreien, dass ich nicht mehr möchte.
"Trauer ist Liebe, die nirgends mehr hin kann". Kein Wunder also, dass sie so allmächtig scheint. Und auch, wenn ich manchmal wütend bin, dass ich diesen schweren Rucksack zu schultern habe - viel häufiger bin ich so froh, dass die Trauer da ist. Dass ich sie zulassen kann und sie dich immer wieder so präsent erscheinen lässt. Egal, wo ich bin. Es ist ein Privileg, zu lieben. Und genauso ist es auch ein Privileg, trauern zu können.
Ich vermisse Dich! In Liebe Deine Heike
